Der Name des Naturdenkmals "Sattelross" ergibt sich aus einem Granit-Findling, der mit etwas Fantasie die übergroße Gestalt eines liegenden Pferdes erkennen lässt. Viele sonderbare Erzählungen und unglaublichen Geschichten ranken sich um diesen Ort.
Hier ist eine davon:
Die Sage vom Sattelross
Die in den nahegelegenen Ortschaften Niesaß und Eigelsberg bekannte Urfassung der „Sage vom Sattelross“ erzählt, dass an dieser Stelle einmal ein stattliches Schloss stand. Eines Abends kam ein armer Bettelsmann des Weges und sah, dass im Schloss alle Fenster hell erleuchtet waren. Musik tönte aus dem Inneren, was darauf hindeutete, dass ein Fest gefeiert wurde. Vor dem Schloss stand ein riesengroßer Backofen, der mit sieben Laib Brot bestückt war. Das Brot duftete und das Hungergefühl des armen Wandersmanns wurde immer mächtiger. Dann klopfte er an das noch verschlossene Tor und bat um Einlass. Hoch zu Ross ritt der Schlossherr auf den vermeintlich verspäteten Gast zu und fragte „Mann – was ist dein Begehr – wir haben noch viel zum Verzehr“. Dieser aber bat nur um ein Stück Brot und wollte dann weiterziehen. Der reiche Schlossbesitzer aber war so erzürnt über den armen Störenfried und jagte ihn davon. Das wiehernde Pferd scharrte furchterregend mit den Hufen im Boden. Dabei flog ein Stein so unglücklich an den Kopf des Bettlers, dass er tot umfiel. Im selben Augenblick stürzte der Backofen in sich zusammen und die sieben Laib Brot wurden zu Stein. Sie kullerten in einen tiefer liegenden Weiher, wo sie noch Jahrhunderte später zu sehen waren. Im gleichen Augenblick versank das gesamte Schloss mit seinen Bewohnern in der Erde. Übrig blieb nur das zu Boden gestürzte Pferd, das versteinert jetzt noch dieser Waldflur den Namen gibt.
- Ludwig Berger, Kreisheimatpfleger