Im Rahmen des Kunst- und Werkunterrichts fertigen SchülerInnen der 8. und 9. Klassen gemeinsam mit ihrem Kunsterzieher Raimund Pöllmann regelmäßig Marionetten. Bald kommt aber der Wunsch auf, im Rahmen einer Theateraufführung diese Puppen lebendig werden zu lassen. Im Sommer 1977 entsteht als erstes Marionettenstück in Schwandorf "Der Krämerskorb“ nach Hans Sachs. Im Frühjahr 1988 holt Heiner Riepl, der Leiter des neu gegründeten Oberpfälzer Künstlerhauses, das Theater, das sich inzwischen „Schwandorfer Marionettentheater“ nennt, in das Dachgeschoß seines Hauses. Es wird eine eigene Bühne geplant, im Dezember 1988 erstmals aufgebaut und bespielt.
Im Jahre 2015 erhält das „Schwandorfer Marionettentheater“ den Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz in der Kategorie Kleinkunst. Die Figuren werden von Raimund Pöllmann, zunächst gemeinsam mit seinen SchülerInnen erarbeitet. Es sind modellierte Köpfe aus Pappmaché mit geschnitzten Körpern, Händen und Füßen. Ab 1991 mit der Produktion „Bastien und Bastienne“ schnitzt Pöllmann auch die Köpfe der Marionetten. Seine Frau Christine übernimmt bereits 1979 die Bekleidung der Figuren, zunächst als Kostümchoach der SchülerInnen, später eigenständig dem Zeitstil des gewählten Stückes entsprechend.
Im Juli 2019 gründet sich das „Marionettentheater Schwandorf“ als Trägerverein zusammen mit einem Förderverein zur Umsetzung eines ganzjährigen Spielbetrieb im eigen Haus. Gleichzeitig findet ein Generationenwechsel in der künstlerischen Leitung des Theaters statt. Sohn Michael Alexander, der eine Ausbildung zum Schauspieler in Wien absolvierte, tritt nun in die Fußstapfen seines Vaters. 2020 ergänzt die Wiener Künstlerin Scarlett Köfner die Figurenwerkstatt des Marionettentheaters.
Im Mai 2023 bezieht das Marionetten die neue, dauerhafte Spielstätte gleich neben dem Oberpfälzer Künstlerhaus in den ehemaligen Räumen einer Sparkassen-Filiale.